1952-1958

In der Folge verläuft das Vereinsleben in geregelten Bahnen. 1951 muss die Weihnachtsfeier wegen Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche auf den 5. Januar verschoben werden, 1952 bittet die Gemeinde, möglichst wenig Vereinsfeste abzuhalten, da sie selbst die Einweihung der neuen Wasserleitung gebührend feiern möchte, und der Schriftführer beklagt regelmäßig den schlechten Besuch der Ausschußsitzungen. „Leider war die Zahl der Anwesenden sehr gering, kann ja auch nicht anders erwartet werden, wenn die Vorstandschaft und ihre Funktionäre beinahe 1,5 Stunden später erscheinen und die passiven Mitglieder es natürlich auch nicht mehr nötig finden, pünktlich oder überhaupt noch eine Versammlung zu besuchen.“

Zwischenzeitlich sind auch die ehemals beschafften Trommeln und Pfeifen wieder aufgetaucht und der neu formierte Spielmannszug des Sportvereins hat seinen ersten großen Auftritt beim 50-jährigen Vereinsjubiläum 1953.

Über die Rückgabe der Turnhalle an die Vereine entbrennt ein Streit mit der Gemeinde. Da die Halle auf Gemeindegrund steht, erhebt die Gemeinde Anspruch auf die Halle. Der ehemalige Vorstand des Turnvereins klagt gegen diese Enteignung des Vereins, bekommt Recht und wird als Treuhänder eingesetzt, bis die Eigentumsverhältnisse endgültig geklärt sind. Die übrigen Vereine, die seinerzeit die Halle über das Vereinskartell gemeinsam mit dem Turnverein gebaut haben, winken ab. So lässt sich 1950 der SV als Rechtsnachfolger des Turnvereins eintragen. Es dauert noch vier Jahre, bis die Eigentumsfrage endgültig geregelt ist. Der Verein übernimmt 1954 ein Bauwerk, das „durch Kriegseinwirkung und nicht zuletzt durch keine eigentliche Führung ziemlich in Mitleidenschaft und Verwahrlosung gezogen ist“. Als dringendste Maßnahme wird das Einsetzen von Fensterscheiben angesehen, danach das Anbringen einer Hausordnung. Im August 1954 beginnt die Instandsetzung, zunächst wird das Dach saniert. Da die Hausordnung bereits früher, nämlich am 1. April, verfasst und aufgehängt wurde, nahmen die Benutzer der Halle die Vorschriften der Hausordnung nicht sonderlich ernst. Das Ausstellungsdatum wurde daraufhin geändert.

Anfang 1955 wird ein Anbau für Geräte und Umkleidemöglichkeiten angeregt. Daraus wird binnen Kurzem die Absicht, ein Klubheim zu erstellen. Der notwendige Platz für den Anbau wird von der Gemeinde, zusammen mit der Fläche der Turnhalle, dem Verein übertragen. Bereits ein Jahr später, im März 1956, ist die Küche fertig, und am 1. September kann das Klubheim feierlich bezogen werden. Die Bewirtschaftung erfolgt in eigener Regie, d.h., die Vereinsmitglieder und Abteilungen wechseln sich bei der Bewirtschaftung ab. Die neuen Räumlichkeiten werden bald so intensiv genutzt, dass sich der Vorstand genötigt sieht, daran zu erinnern „dass es nicht angeht, das Vereinsheim als Nachtlokal zu benützen“, worauf ihm erwidert wurde, „ob das Verhalten der Fußballer auf dem Sportplatz nicht auch in der Öffentlichkeit Ärger bringe“. Zumindest beim Besuch des Klubheims hat die Ermahnung des Vorstandes wohl gefruchtet, denn in der Folge wird es immer schwieriger, Mitglieder für die Bewirtschaftung zu finden.

Im Sommer 1957 wird der Wunsch nach einem neuen Turnhallenboden und nach einer Duschanlage im Keller erfüllt. Dazu muss der alte Kohleofen durch eine Ölheizung ersetzt werden, die aber auch nicht immer zur Zufriedenheit funktioniert.

Zehn Jahre nach der Neugründung erhält der Sportverein eine neue Fahne. Im Juni 1958 wird die Fahne feierlich geweiht, das Ereignis wird dieses Mal mit einem sehr gelungenen Kinderfest umrahmt. Die Musikkapelle spielt flotte Märsche, sogar im Kettenkarussell wurden noch einige Weisen zum Besten gegeben. Am Abend war die Stimmung so gut, dass niemand ans Heimgehen dachte.