SSC Tübingen – SV Pfrondorf 0:1 (0:0)

Lokalderby. 200 Zuschauer. Strahlender Sonnenschein. Alles war angerichtet für ein packendes Spiel. Einzig die Füße freuten sich nicht auf den erhitzten Kunstrasenplatz.

Die ersten 45 Minuten waren geprägt von viel Ballbesitz der Heimmannschaft und einem SVP, welcher sich auf das kompakte Verteidigen und schnelle Umschalten fokussierte. Zweiteres klappte nur bedingt. Ersteres hatte die Gastmannschaft aus dem Tübinger Stadtteil über weite Strecken der ersten Halbzeit gut im Griff.

Die an diesem Tag in gelb spielenden Hausherren versuchten immer wieder, ihre sich in den Halbpositionen befindenden 8er bzw den Stürmer zu finden, um danach auf ihre schnellen und dribbelstarken Flügelspieler verlagern zu können. Daraus ergaben sich durchaus einige Möglichkeiten und gefährliche Situationen. So musste Marvin Heim den einstartenden Lars Lack mit einem taktischen Foul stoppen und bekam bereits nach wenigen Minuten die erste gelbe Karte.

Prägender Mann dieser ersten Halbzeit war vor allem die Nummer 14 des SSC. Dieser setzte sich zunächst stark auf dem Flügel durch um nach einem Sprint in den 16er nur den Pfosten zu treffen. Kurz vor der Halbzeit holte jener Can Acet einen umstrittenen Elfmeter raus. Dieser zog abermals nach einigen schnellen Richtungswechseln in den Strafraum ein und wurde in der Folge eines versuchten Abschlusses von unserem Kapitän Phillip Badke getroffen.

Naturgemäß waren die Meinungen bezüglich der Entscheidung uneins. Ob nun berechtigt oder nicht, kann angesichts des verschossenen Elfmeters dahinstehen.

Mit einem 0:0 ging es in die Pause. Besonders Felix Walz und Josef Braunagel lief in der ersten Halbzeit gefühlt so viel wie das restliche Team zusammen und stopften ein ums andere Mal mit gutem Stellungsspiel oder beherzten Zweikämpfen die Angriffsbemühungen der Hausherren.

Kurz nach der Pause begann die starke Phase des Max Höcketstaller. Zur Halbzeit eingewechselt sollte dieser das Offensivspiel des SVP beleben. Und das tat er.

Nachdem dieser einen langen Ball erlaufen konnte, bei welchem sich der gegnerische Torwart und Innenverteidiger nicht einig waren, kam er nach 1-2 Haken aus halblinker Position zum Abschluss und jagte den Ball gegen den Pfosten. Das erste wirkliche Ausrufezeichen der Eichhörnchen.

Nur wenig später sollte es jener Max Höcketstaller noch besser machen. Nachdem der Ball einige Male unkontrolliert im Mittelfeld von beiden Teams gespielt wurde, erkannte Josef die Situation blitzschnell, spielte aus der Luft einen kontrollieren Chipball in den Lauf von Max, welcher den Ball kurz vor dem 16er noch gegen seinen Gegenspieler behaupten musste und nun aus halbrechter Position mit dem Vollspann ins kurze Eck vollstrecken konnte. Mit jenem Chip-Ball hätte Josef vor einigen Jahren den „Packing“-Statistikwert durch die Decke getrieben. Der Spielverlauf war etwas auf den Kopf gestellt. (Anm. d. Red.: Höcke hat nun mehr Tore geschossen als Trainingseinheiten absolviert. Immerhin war er heute mal Joggem).

In der zweiten Halbzeit konzentrierten sich die Tübinger Angriffe vor allem auf die rechte Seite und die Nummer 11, welcher in guter alter Arjen Robben-Manier von der rechten Seite nach innen auf seinen linken Fuß dribbelte um dort gefährlich zum Abschluss zu kommen. Besonders ein Latterknaller kurz vor Schluss ließ die Heimfans erneut hoffen.

Dass sich das Spielgeschehen nunmehr verlagerte lag vor allem auch an dem an diesem Tag sehr stark aufgelegten Loris Knigge. Obwohl dieser bereits morgens den Erbe-Lauf bestritt, stand er die vollen 90 Minuten auf dem Platz und zermürbte seinen Gegner ein ums andere Mal mit bissigen Zweikämpfen. Gerüchten zufolge ist er Abends noch lockere 50 km auf dem Rad gesessen.

In der zweiten Halbzeit kamen beide Mannschaften noch zu einigen mehr oder weniger gefährlicheren Torsituationen. Dass es letztlich beim 1:0 aus Sicht des SVP blieb, lag einerseits am gewissen Unvermögen der Hausherren die vielen Chancen zu nutzen, aber auch an einem starken Alex Bauer, welcher neben seinen immer wieder öffnenden Bällen auch mehrere Male super reagierte und seinen Arm hochriss oder den Ball gerade noch so mit seinem Stollen um den Pfosten lenkte. Gleichzeitig merkte man im eigenen Offensivspiel, dass diese Konstellation bisher selten so zusammengespielt hat und wenige Abläufe bekannt waren.

Unter dem Strich bewahrheitete sich eine alte Fussballweisheit: „Wer vorne seine Chancen nicht macht ..“. Dem SVP kann es egal sein, mit nunmehr 10 Punkten und einem soliden Platz 5 ist der Saisonstart geglückt. Dies gilt vor allem da man bereits gegen die aktuellen Top 3 der Liga gespielt hat. Die kommenden Wochen werden zeigen, wo letztlich die Reise hingehen wird.

Gespielt haben:
Bauer – Knigge, Badke, Heim (89. M. Walker), S. Walker – F. Walz, Braunagel, Andelic (46. Dreher)- Ostertag (46. Höcketstaller), Schreier (60. Kilic), Richter (55. Hummel)