Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen
Gegen die Werwölfe Rottweil fehlten am Sonntag nur ein paar Körner zum Sieg.
„Die haben gute Werfer und werden eine Zonenverteidigung spielen“, mahnte Coach Chris in der Teambesprechung. „Also verteidigt eng, vertraut auf die Help-Side und lasst den Ball offensiv laufen!“ Mit diesem Gameplan, kaum nennenswert anwesendem Rottweiler Publikum und einem Anpfiff bei Tageslicht sollten Werwölfe schlagbar sein!
Die Starting Five der Squirrels bemühte sich, konnte aber zunächst nicht an die Intensität aus dem Spiel gegen Villingen-Schwenningen anknüpfen. Offensiv tat sie sich schwer, freie Räume gegen die gegnerische Zonenverteidigung zu finden, defensiv stellte sie der starke Rottweiler Center Niko Rapljenovic vor Herausforderungen. Die Werwölfe spielten mit Biss, gingen schon nach fünf Minuten mit 10:3 in Führung. Doch fanden die Squirrels frische Körner auf ihrer Bank. Die eingewechselten Tobi und Finn schufen sich durch ihre schnellen wie starken Drives kurzerhand die Räume, die davor durch Passspiel nicht entstehen wollten. Viertelstand 20:12.
Intensiv und in bester Eichhörnchen-Manier begann das zweite Viertel. Nach defensiven Ballgewinnen gelang den Squirrels das schnelle Umschalten in den Gegenangriff. Hier konnte vor allem Jakob seine Schnelligkeit ausspielen. Der zur Viertelpause eingetroffene, aus der zweiten Mannschaft aushelfende Veteran Flo scorte fleißig unter dem Korb. Gegen das Anspiel auf den Weak-Side High-Post mit folgendem Pass auf den Low-Post fanden die Rottweiler defensiv kein Gegenmittel. Die Zonen-Nuss schien geknackt. Nach 12 Minuten stand es nur noch 22:18.
Dann trat für die Gäste das dritte Raubtier auf den Plan. Guard Tobias Lux schoss mit zwei Dreiern und einem zusätzlichen Freiwurf die Heimmannschaft zurück ins Spiel, den Squirrels entglitten der Zugriff und die Disziplin. Anstatt konsequent über den High- und Low-Post zu spielen, verzettelten sich die Eichhörnchen in schwierige Würfe und Ballverluste. Halbzeitstand: 39:30.
Das dritte Viertel begann wie das zweite. Die Eichhörnchen starteten einen Run, nach 26 Minuten war der Rückstand auf 4 Zähler zusammengeschmolzen. Das Momentum wurde aber gebrochen, dieses Mal durch einen Pfiff des Schiedsrichters. Lucas leidenschaftliches „Ball, Ball, Ball“ in der Defensive interpretierte der Ref als „Waw, Waw, Waw“-Verunglimpfung. Ein technisches Foul war die Folge. Die Mannschaft schüttelte den Kopf, das mühsam angelegte Punktekonto wuchs kaum mehr an, Rottweil schlug zurück. Die Werwölfe nutzten unnötige Pfrondorfer Ballverluste aber auch die nicht belohnte starke Eichhörnchen-Defense aus. Einen besonders glücklichen Hakenwurf-Dreier mit Ablauf der Shotclock konnte Luca trotzdem nicht so stehen lassen. Seine Antwort versenkte er eiskalt aus guten zehn Metern mit dem Buzzer zum 60:53.
Das Schlussviertel war hart umkämpft. So recht konnten die Werwölfe nicht davonziehen, so recht die Eichhörnchen nicht die letzten Pünktchen aufholen. Mit dem High-Post Low-Post Kombinationsspiel kletterten die Squirrels immer wieder fast am Gegner vorbei, durch fehlende Konsequenz verloren sie aber wieder den Halt. Unglücklicherweise musste Defensiv-Anker Chris nach 35 Minuten wegen eines schmerzhaften Stoßes in den Solarplexus vom Platz. Zwei Minuten vor Schluss stand es trotzdem noch 72:68. Am Ende brachten die Werwölfe aber die Partie mit 76:68 über die Bühne.
Chris nach dem Spiel: „Dafür, dass wir selten im Training gegen die Zone trainieren, haben wir heute stark und intelligent gespielt.“ Wenn nach vielen Corona-Ausfällen endlich wieder zu zehnt trainiert werden kann, arbeiten die Squirrels an der Konsequenz im Spiel. Der nächste Gegner Balingen kann sich dann warm anziehen.